Hydroponik Systeme im Überblick: Welche gibt es? 

23.02.2024 - Pia von greeny+

Obwohl in den letzten Jahren viele verschiedene Hydroponik Systeme entwickelt wurden und ständig neue Techniken entstehen, unterscheiden sich die Systeme in ihrer Funktionsweise. Sie teilen jedoch alle das zentrale Merkmal, Pflanzen mit Nährstoffen und Wasser zu versorgen, ohne auf Erde angewiesen zu sein.

Tauche ein in die Welt der Hydroponik und erlebe die Zukunft des Pflanzenanbaus!

  • Das Wichtigste in Kürze:

    • Hydroponik Systeme revolutionieren den Pflanzenanbau, indem sie unabhängig von herkömmlichem Boden arbeiten. Sie variieren in ihrer Funktionsweise, haben aber das gemeinsame Ziel, Pflanzen mit Nährstoffen und Wasser zu versorgen. 

     

    • Sie werden in passive und aktive Kategorien unterteilt. Passive Systeme erfordern keine elektrischen Komponenten, während aktive Systeme komplexer sind und Strom benötigen. 

     

    • Sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Gärtner bietet die Hydroponik mit ihrer Vielfalt an Systemen passende Lösungen. 

Hydroponik System - Was ist das?

Hydroponik Systeme sind revolutionär, denn durch automatische Bewässerung und direkte Nährstoffversorgung gedeihen Pflanzen prächtig, entwickeln sich optimal und sind widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen und Krankheiten.
Zudem zeichnet ein Hydroponik System das schnelle Wachstum im Vergleich zum traditionellen Erdanbau aus. 

Hydroponik Systeme zeichnen sich ebenfalls durch ihre platzsparende Eigenschaft aus. Sie sind also auch ideal für den Einsatz in Innenräumen geeignet und können sogar in kleinen Grow-Boxen installiert werden.
Diese Platzersparnis ist besonders wertvoll, wenn wir bedenken, wie begrenzt der Raum in Innenbereichen oft sein kann.

Ein weiterer Pluspunkt: Die Arbeit ohne Erde macht das Ganze äußerst sauber. 

Ein herausragendes Merkmal von Hydroponik Systemen ist die Bereitstellung von Nährstoffen für das Pflanzenwachstum über das Wasser, anstatt über ein Substrat. Denn bei der Hydroponik wird die traditionelle Erde durch eine spezielle Nährlösung, die alle notwendigen Mineralien und Nährstoffe für das gesunde Pflanzenwachstum enthält, ersetzt.  


Vorteile von Hydroponik Systemen 

Die steigende Beliebtheit der Hydrokultur liegt in ihren zahlreichen Vorteilen, die eine effiziente und nachhaltige Pflanzenzucht ermöglichen und viele traditionelle Anbauschwierigkeiten überwinden. Hier sind drei herausragende Vorteile von Hydroponik Systemen:

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Wasser- und Ressourceneffizient

Hydroponik Systeme zeichnen sich durch ihre hohe Wasser- und Ressourceneffizienz aus. Im Vergleich zu herkömmlichen Bodenkulturen verbrauchen sie in der Regel bis zu 90% weniger Wasser – Durch den geschlossenen Kreislauf des Systems wird nur das benötigte Wasser von den Pflanzen aufgenommen, während der Rest im System verbleibt und wiederverwendet werden kann.

Optimale Nährstoffaufnahme

Pflanzen in Hydroponik Systemen haben direkten Zugang zu allen notwendigen Nährstoffen, da diese direkt in der Wasserversorgung gelöst sind. Dies ermöglicht eine kontrollierte Nährstoffaufnahme, was zu schnellerem Wachstum und höherer Produktivität im Vergleich zu Bodenpflanzen führt. Zudem erlaubt es eine genaue Kontrolle über den pH-Wert und die Konzentration von Mineralien in der Nährlösung.

Ganzjähriger Anbau

Mit Hydroponik Systemen können zu jeder Jahreszeit frisches Gemüse, Kräuter, Obst oder Blumen angebaut werden, unabhängig von den äußeren Wetterbedingungen oder der jeweiligen Saison. Dadurch ist die Produktivität nicht von externen Faktoren wie Wetterbedingungen oder Jahreszeiten abhängig.

Arten von Hydroponik Systemen – Welche gibt es? 

In der Welt der Hydrokultur gibt es verschiedene Systeme, die sich jeweils für unterschiedliche Anforderungen und Pflanzenarten eignen. Man unterscheidet zwischen passiven und aktiven Hydroponik-Anlagen.

Passive Anlagen kommen dabei ohne elektrische Komponenten aus. Dank ihrer Unabhängigkeit von einer Stromquelle können sie also äußerst flexibel eingesetzt werden, was in verschiedenen Szenarien von großem Vorteil sein kann.

Aktive Systeme sind komplexer im Aufbau und benötigen Strom, sind aber auch wesentlich effektiver.

  • 1. Hydrokulturtöpfel mit Tonkugeln:
    Tonkugeln dienen als inertes Medium, das die Pflanzen stabil hält und gleichzeitig Wasser speichert. Wenn die Pflanze gegossen wird, absorbieren die Tonkugeln das überschüssige Wasser. Die Wurzeln der Pflanze können dann das Wasser aus den Tonkugeln aufnehmen, wenn sie es benötigen. Dadurch wird ein gleichmäßiges Feuchtigkeitsniveau für die Pflanzenwurzeln aufrechterhalten.

  • 2. Docht-System:
    Das Docht-System ist ein einfaches, passives Hydroponik System, das keine Energie benötigt. Es basiert auf einem System, bei dem die Pflanze in einem Substrat kultiviert wird. Durch den Kapillareffekt wird es möglich, dass Nährlösung zu den Wurzeln über den Docht aufsteigt.

  • 3. Wasserkultur:
    Pflanzen werden in einer Schwimmmatte oder einem Schwimmbrett platziert, das auf einer Nährstofflösung schwimmt. Die Wurzeln hängen frei im Wasser und absorbieren die benötigten Nährstoffe. (Dasselbe Prinzip wie bei dem aktiven DWC-System – Deep Water Cultivation / Tiefwasserkultur) 

    Eine DIY-Alternative wie beispielsweise ein einfaches Wasserglas mit Stecklingen würde ebenfalls unter ein passives Hydroponik System fallen.  

  • 1. Aeroponik-System:

    In der Aeroponik schweben die Pflanzenwurzeln in der Luft, während eine Nährlösung (Nährstoffe & Wasser) auf sie gesprüht wird. Dieses System gewährleistet eine optimale Sauerstoffversorgung der Wurzeln und kann somit zu äußerst effizientem und schnellem Pflanzenwachstum führen.   

    Ein Beispiel für die erfolgreiche Anwendung der Aeroponik ist der greenyGARDEN HOME.

  • 2. NFT-System (Nährstoff-Film-Technik):

    Bei der Nährstoff-Film-Technik werden die Wurzeln der Pflanze durch vorbeifließende Nährstofflösung versorgt. Dieses System kann zirkulierend und nicht-zirkulierend konzipiert werden.

  • 3. DWC-System (Tiefwasserkultur):

    Bei der Tiefwasserkultur hängen die Wurzeln der Pflanze in einer Nährstofflösung, die aktiv mit Sauerstoff angereichert wird, z. B. mithilfe einer Luftpumpe. Die Methode könnte auch ohne Strom, autonom betrieben werden, was sie zu einem passiven System machen würde – hier kann es allerdings zu Sauerstoffmangel in der Nährlösung kommen. Die Folge sind Algenwachstum und verrottete Wurzeln. 

  • 4. Ebbe- und Flutsystem:
    Pflanzen werden in einem Behälter platziert, der periodisch mit Wasser geflutet und dann abgelassen wird, um die Wurzeln mit Nährstoffen zu versorgen und Sauerstoff zuzuführen.

  • 5. Aquaponik-System:
    Fische werden in einem Tank gezüchtet, dessen Wasser durch ein hydroponisches System geleitet wird, in dem Pflanzen wachsen. Die Pflanzen filtern das Wasser, während sie Nährstoffe aufnehmen, und reinigen es für die Fische.

  • 6. DFT-System (Deep Flow Technik):
    Pflanzen wachsen in einem flachen Kanal, durch den kontinuierlich Nährstofflösung fließt. Dies fördert effiziente Nährstoffaufnahme und Sauerstoffversorgung für gesundes Wurzelwachstum.

7. Drip-System (Tröpfchenbewässerung):

Die Tröpfchenbewässerung, auch als Drip-System bekannt, versorgt das Pflanzensubstrat über eine Tropfleitung mit Nährstofflösung, die direkt an den Wurzeln vorbeigeleitet wird, um eine optimale Versorgung sicherzustellen. Das überschüssige Wasser wird abgeleitet, um Sauerstoff in den Wurzelbereich zu bringen, was für das Pflanzenwachstum wichtig ist. Diese Methode fördert die Wurzelentwicklung, vermeidet Staunässe und ermöglicht eine flexible Bewässerung, was zu höheren Erträgen führt. Es gibt zwei Arten von Bewässerungssystemen: 

5 Hydroponik Systeme im Überblick

Das Angebot an Hydroponik Systemen ist umfangreich und die Entscheidung für das richtige System fällt oft schwer. Jeder Systemtyp hat seine eigenen Vorzüge – im Folgenden werden 5 Systeme auf dem Markt näher erläutert:.

  • 1. Das Tropfsystem “Wilma” von Atami 

    Das Tropfsystem „Wilma“ von Atami für 4 Pflanzen, punktet mit einer einfachen Technik.  

    Hierbei wird die Pflanze tröpfchenweise mit Nährlösung versorgt und der Bewässerungsintervall kann individuell angepasst werden, was es besonders effizient macht. 

    Eine Wasserpumpe fördert die Nährlösung aus dem Wassertank über Tropfschläuche in die Pflanzencontainer. Diese Container sind mit Substrat gefüllt und über dem Wassertank positioniert. Die Nährlösung durchläuft bei Bedarf das Substrat und fließt anschließend zurück in den Wassertank. 

  • 2. Der Aeroponik Tower “Aerospring Indoor 2.0” von Aerospring 

    Der Aeroponik Tower von Aerospring bietet auf weniger als einem Quadratmeter Platz für bis zu 27 Pflanzen. Dieses aeroponische System fördert ein effizientes Wachstum der Pflanzen mit seiner Applikation der Nährlösung.  

    → Die Pflanzen werden aeroponisch mit Nährlösung versorgt und automatisch mit LED-Pflanzenlampen beleuchtet. Die Grow-Box reflektiert das Licht und erhöht so die Lichtausbeute der Pflanzenlampen. Bei Bedarf kann das Zelt entfernt und das Aeroponik System Outdoor aufgestellt werden. Licht und Bewässerung sind Wi-Fi gesteuert.  

  • 3. Das Ebbe- und Flutsystem “EF120” von Nutriculture 

    Bei dem Ebbe- und Flutsystem von Nutriculture werden die Pflanzen in regelmäßigen Abständen mit einer Nährlösung versorgt, was ein gleichmäßiges und schnelles Wachstum garantiert. 

    Ein unkompliziertes Ebbe- und Flutsystem, das durch eine Pumpe geflutet wird. Nach jedem Pumpzyklus fließt dabei die Nährlösung automatisch zurück in den darunter liegenden Tank. Die Pumpintervalle werden zeitgesteuert eingestellt. 

  • 4. Die Tiefwasserkultur “Indoor WiFi Garden” von iDOO 

    Der Smart Garden von iDOO ist durch die einfache Bedienung besonders für Anfänger geeignet und bietet 12 Pflanzenplätze.

    → Die Tiefwasserkultur verfügt über eine Umwälzpumpe, diese sorgt für eine ausreichende Sauerstoffsättigung der Nährlösung. LEDs werden über eine Zeitschaltuhr gesteuert und ein Ventilator begünstigt die Bestäubung bei der Blüte.

  • 5. Der Aeroponik-Pflanzturm “greenyGARDEN HOME” von greeny+ 

    Der greenyGARDEN HOME ist ein Aeroponik Pflanzturm, der sich durch 36 Pflanzplätze auszeichnet.  

    → Die Pflanzen werden aeroponisch mit Nährlösung versorgt und automatisch durch 3 schwenkbare und dimmbare LED-Lichtschwerter beleuchtet. Die Technik Zusammensetzung ermöglicht perfekt anpassbare Bedingungen für Pflanzen.

Nährstofflösungen für Hydroponik Systeme 

  • Ein entscheidender Faktor für das erfolgreiche Wachstum Deiner Pflanzen in Hydroponik Systemen ist die Nährstofflösung. Diese liefert alle essenziellen Mineralien und Spurenelemente, die für das Wachstum benötigt werden. 

    Eine gute Nährstofflösung muss ausgewogen sein und die richtige Menge an Makro- und Mikronährstoffen enthalten. Die genaue Zusammensetzung variiert dabei je nach Pflanzenart. 

    Die Zubereitung erfordert Präzision und Sorgfalt, denn es ist wichtig zu beachten, dass nicht nur die Auswahl der Nährstoffe entscheidend ist, sondern auch ihre Dosierung. Eine Überdosierung kann genauso schädlich sein wie ein Mangel. 

    Um sicherzustellen, dass Deine Pflanzen optimal wachsen können, sind regelmäßige Tests der Nährstofflösung unerlässlich, um den pH-Wert und die Konzentration der einzelnen Nährstoffe zu überprüfen.

    Hierfür können spezielle Testkits verwendet werden. 

Schädlinge und Krankheiten in Hydroponik Systemen 

  • Obwohl Hydroponik Systeme weniger anfällig für Schädlinge und Krankheiten sind, ist deren Auftreten nicht ausgeschlossen.

    Zu den häufigsten Schädlingen gehören Spinnmilben, Blattläuse und Weiße Fliegen, die erheblichen Schaden anrichten können, wenn sie nicht frühzeitig erkannt und behandelt werden.


    - Spinnmilben sind besonders problematisch in Indoor Gärten, sie hinterlassen charakteristische Spinnwebmuster auf den Blättern.

    - Blattläuse saugen Pflanzensaft und können Viren übertragen.  

    - Weiße Fliegen legen ihre Eier auf der Blattunterseite ab, was zu Larven führt, die die Pflanze schädigen. 


    Krankheiten entstehen oft durch mangelnde Hygiene oder unsachgemäße Nährstoffverwaltung und manifestieren sich häufig als Wurzelfäule, insbesondere wenn das Wasser zu warm ist oder es eine Überfüllung von Pflanzen gibt. 

    Um diese Probleme zu bekämpfen, sind regelmäßige Inspektionen der Pflanzen und eine saubere Anbauumgebung empfehlenswert. Zudem ist eine ausgewogene Nährstofflösung entscheidend, um Mangelerscheinungen oder Überdosierungen zu vermeiden. 

    Mit der richtigen Vorsorge und Aufmerksamkeit können Hydroponik Systeme allerdings äußerst effektiv sein. Die Kontrolle von Schädlingen und Krankheiten ist also ein wesentlicher Bestandteil dieses Prozesses und sollte nicht vernachlässigt werden. 

Tipps für den erfolgreichen Betrieb eines Hydroponik Systems 

Regelmäßiger Nährstoffwechsel

Beim Betrieb eines Hydroponik Systems solltest Du besonders auf das regelmäßige Wechseln der Nährstofflösung (Mischung aus Wasser und Nährstoffen) achten, denn diese gewährleistet eine optimale Versorgung Deiner Pflanzen. Beachte dabei, dass verschiedene Kulturen während ihres Wachstumszyklus unterschiedliche Nährstoffbedürfnisse haben, insbesondere fruchtbildende Pflanzen wie beispielsweise Tomaten oder Erdbeeren.

Achte also auf die Zusammenstellung Deiner Bepflanzung, sofern eine gemeinsame Bewässerung stattfindet!

Kontrollierte Umgebung

Stelle sicher, dass die Umgebungstemperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichtverhältnisse den Anforderungen der Pflanzen entsprechen. Eine kontrollierte Umgebung fördert das gesunde Wachstum

 

Überwachung des pH-Werts

Überprüfe regelmäßig den pH-Wert der Nährstofflösung und korrigiere ihn bei Bedarf, da ein falscher pH-Wert die Aufnahme von Nährstoffen beeinträchtigen kann.

Hygiene

Halte Dein System sauber, um die Ansammlung von Algen, Bakterien und Schädlingen zu verhindern. Regelmäßige Reinigung und Desinfektion sind wichtig, um die Gesundheit der Pflanzen zu gewährleisten.

Richtige Belüftung

Sorge für eine ausreichende Belüftung des Wurzelbereichs, um eine optimale Sauerstoffversorgung zu gewährleisten. Dies ist besonders wichtig für das Wurzelwachstum und die Vermeidung von Wurzelfäule.

Pflanzenauswahl

Wähle Pflanzen aus, die für den Hydroponik-Anbau geeignet sind und die gewünschten Ergebnisse liefern. Berücksichtige dabei den Platzbedarf, das Lichtniveau und die Nährstoffanforderungen der jeweiligen Pflanzen.

Überwachung und Anpassung

Überwache das Wachstum und die Entwicklung der Pflanzen genau und passe Dein System bei Bedarf an, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Dies kann Änderungen in der Bewässerung, Nährstoffzufuhr oder Belüftung umfassen.

Lernbereitschaft

Sei bereit, zu experimentieren und aus Fehlern zu lernen. Der Betrieb eines Hydroponik Systems erfordert oft Anpassungen und Feinabstimmungen, um die besten Ergebnisse zu erzielen. 

Fazit 

Hydroponik Systeme sind effizient, nachhaltig und überwinden viele traditionelle Anbauschwierigkeiten. Mit dem richtigen Setup und der richtigen Pflege können sie eine reiche Ernte liefern, die weit über das hinausgeht, was traditionelle Bodenmethoden bieten können. 

Die Auswahl des richtigen Systems und Substrats, die sorgfältige Pflege und Überwachung, sowie das regelmäßige Wechseln der Nährstofflösung sind Schlüssel zum Erfolg. Schädlinge und Krankheiten können auftreten, aber mit regelmäßigen Inspektionen und guter Hygienepraxis können diese bekämpft werden.